Die Yacht und das Revier

Als nächstes kommt wohl die Yacht. Und da gibt es viel zu berücksichtigen oder besser gesagt nachdenken Was, Wozu, Wo, Wie lange – eben die W’s

Was: Daysailer, Wochensegler, lägere Perioden, Heim, Racer, stabile Yacht, Ein- oder Zweirümpfe..
Wozu: Tages- oder Wochentörn, im See, im Kanal, auf dem Meer, schnell (Motorboot) …
Wo: im See, im Kanal, auf dem Meer und wenn ja, welches Meer, Mittelmeer, Nordsee, roaring 40….
Wie lange: am Wochenende, für 1-2 Wochen, ein paar Monate im Jahr oder eben für mehrere Jahre
Wie alt: tatsächlich, das Alter spielt auch eine Rolle, wenn man 60 und + ist zieht man es vor, wenn das Weinglas immer gerade steht.

Vielleicht gibte es noch ein paar mehr W’s die es zu berücksitigen gilt. Aber meist wird man sich aus dem Bauch heraus für eine Yacht entscheiden. Wenige lassen sich die W’s wirklich durch den Kopf gehen und legen die Kriterien fest und suchen dann eine Yacht die diesen Kriterien entspricht.

Ich für mich habe herausgefunden dass auch das Alter bei dem der Entscheid eine Yacht zu kauf eine Rolle spielt. Denn als junger Mensch darf es ruhig sportlicher sein als wenn man älter ist. Von den Finanzen möchte ich gar nicht sprechen, da gilt nur ein Punkt, die Yacht ist immer zu klein, wie gross sie im Endeffekt auch ist.

Nun, wir haben entschieden, ein Katamaran. Warum, das kannst Du in der Rubrik Technik Yachten nachlesen. Und bis jetzt, mit den paar wenigen tausend gesegelten Meilen, der Entscheid ist richtig.

Das Revier (Wo), auch das entscheidet welcher Yachttyp der richtige ist. Mit dem Katamaran haben wir uns bereits für gemässigte Zonen entschieden, also der Nordpol und das Kap Hoorn lassen wir vorerst aus. Viele Orte die sich früher für einen Kat nicht geeignet hätten, wie zum Beispiel die Ostsee, haben heute auch für grössere Kats alle Möglichkeiten offen. Auch der Spruch von doppelten Preis zum Anlegen stimmt nur noch teilweise. Oft ist es nicht so. Und warum muss man als Langzeitsegler überhaupt in einen Hafen. Nur eben Reviere mit rauem Seegang würde ich noch einen Einrumpfer von schwerer Bauart z.B. eine Halber Rassy vorziehen. Ansonsten ist der Kat OK.

Nun wir werden ja auf unserem Katamaran Allure leben. Und das sieht dann allemal anders aus. Aber fangen wir mit den Gedanken von vorne an.

Tagessegler werden mehr auf die Segeleigenschaften schauen als auf die Wohnlichkeit. Segler die Wochenweise unterwegs sind suchen beides, Segeleigenschaften und Wohnlichkeit. Und wenn man auf der Yacht leben will, so bewegt man sich noch etwa 20%, also das Wohnen sollte einen höheren Stellenwert haben. Auch bei einer Auszeit von 1 Jahr bist Du sicher öfters in einem Hafen, als wenn Du viele Jahre unterwegs bis und entsprechend alles ruhiger von Statten geht. Anlegen in einem Hafen erlaubt Dir schneller zu bunkern und dann die Gegend geniessen. Wohingegen vom Ankerplatz aus das Bunkern eine Tagesarbeit ist und erst der nächste Tag zum Flanieren genutzt werden kann. Also auch die gesamte (aus-) Zeit muss in die Entscheidung miteinbezogen werden. Wir zwei merken es schon, eine Woche Charter oder eine Woche auf Allure mit Gästen und wir segeln jeden Tag. Nur Edith und ich zusammen und wir sind noch 50% der Zeit unterwegs. Und wenn wir dann wirkliche Blauwassersegler sind werden wir wohl wie alle andern nur 20% der Zeit unterwegs sein. Also ist dem Komfort am Ankerplatz eine grosse Bedeutung zuzumessen. Ein Kat liegt in den meisten Fällen viel ruhiger vor Anker als ein Einrumpf-Boot. Zwar schwojen wir mehr, aber das ist dienlich für das „Hafenkino“

Auch klar dass wer warme Gefilde (Revier) aussucht, eine andere Yacht braucht, als wer im hohen Norden segelt. Klar kann man mit fast jeder Yacht fast überall segeln. Aber mit einer leichten Rennyacht im hohen Norden segeln ist schon nicht die ideale Wahl. Und oft ist ein schiffiges Schiff mit Teak ausgerüstet. Schön sieht das aus. Aber in Equatornähe ist ein mit Teak bedecktes Schiff gleich viel heisser im innern. Unser Jogut-Becher ist eigentlich immer recht kühl im innern. Weisse oberfläche und Sandwichbau sind genau richtig für die Barfussroute. Ach ja auf Teak im Sommer barfuss spazieren macht auch keinen Spass. Also Umwelt, Füsse und Schiffsinneres alles bestens ohne Teak.

So, jetzt hast Du unsere Gedankengänge beim Kauf von Allure mitbekommen. Übrigens diese Gedanken sind nicht in einer Liste zusammengefasst. Die Gedankengänge kommen von viel Erfahrung auf verschiedensten Yachten und von verschiedensten Ausstellungen. Als wir die Salina 48 für 30 Sekunden gesehen haben wussten wir, das ist genau das Richtige. Und nach einer eingehenden Besichtigung und Probesegeln waren wir entgültig überzeugt. Und bis Heute, das wenige das wir mit Allure gesegelt sind bereuen wir den Entscheid nicht, auch wenn wir den Ärger mit Fountaine Pajot einrechnen.