Unterwegs in einem Katamaran

 

Unsere Holländischen Freunde haben ein paar Fotos von uns geschossen als wir Richtung Nuku Hiva unterwegs waren. Ich nehme das zum Anlass mal etwas weniges über das Segeln mit einem Kat zu schreiben.Zum Zeitpunkt der Fotos hatten wir etwa 20 kn Wind 2 Strich achterlich als Querab. Wellenhöhe ca 2m ebenfalls achterlich einfallend. Also genau das angenehmste segeln in einem Kat. Wind nicht gerade von hinten, so dass die Segel noch gut tragen und die Wellen fast von hinten, so dass man sie kaum spürt. Da wir etwas schwerer geworden sind lässt die Geschwindigkeit zu wünschen übrig, wir bewegen uns zwischen 10 und 12 knoten.

3 2 Achterliche Winde

Sieht sicher aus als würde es im Schiffsinnern schaukeln. Aber nein, Allure liegt recht ruhig auf Kurs. Wir sind am vorbereiten für das Nachtessen, in der Küche wird gewerkelt und nichts ist speziell festgebunden. Sprichwörtlich, das halbvolle Weinglas steht auf der Trese und fällt nicht von der Gummimatte. Aber eine Gummimatte muss es sein, sonst rutscht das Glas weg.

Am schnellsten läuft Allure bei Wind etwas vorlicher als Querab. Bei 15 kn Wind laufen wir gute 10 bis 12 kn. Also fast wahre Windgeschwindigkeit. Am Wind laufen wir 50% des scheinbaren Windes, Wind genau von hinten da laufen wir noch 30% vom wahren Wind, ist also der langsamste Kurs. Das immer mit der idealen Besegelung und richtig getrimmt. Da Allure wohl etwas überladen ist, haben wir sicher eine Geschwindigkeitseinbusse von gut 10%. Wir kommen nur noch selten über 15 kn. Die 19 kn die wir auf unserer Überführung erreichten werden wir wohl nie mehr erreichen. 12 ist heute schnell, 14 schon sehr schnell. Gehen wir höher als 50 Grad an den Wind, wir die Abdrift überproportional. Vor allem wenn der Autopilot steuert. Man kann zwar 35 Grad hoch an den Wind, muss dann aber die Genua so reffen, dass sie vor dem Mast liegt. So kann sie enger geführt werden. Jetzt muss von Hand gesteuert werden, damit die Wellen ideal angefahren werden können. Sticht man nämlich in eine Welle, dann steht Allure und die Windkraft wird nur noch in Abdrift umgewandelt. Aber eben ist ja müssig über Amwindkurse zu sprechen. Gentlemens don´t beat.

Überraschen ist wie wenig Einfluss reffen auf die Geschwindigkeit hat. Auch bei Wind um 10 Kn und noch immer Reff 1 macht das Ausreffen höchstens 1/2 knoten aus. Bei 15 kn ob Reff 1 oder kein Reff macht keinen messbaren Unterschied. Auf den Komfort aber hat es einen grossen Einfluss. Richtig gerefft lässt das Schiff viel weniger stampfen. Denn auch der beste Steuermann schmeisst das Schiff mal in die Welle. Mit dem richtigen Reff verliert man zwar Geschwindigkeit, aber eben das in die Wellen stechen ist sanfter. Und gut merkt man das mit Autopilot. Der guckt ja leider nicht auch noch auf die Wellen. Es ist also ein klarer Vorteil relativ früh zu reffen. Klar willst du das Maximum an Geschwindigkeit dann reffe später. Willst du aber Komfortabel, Material schonend segeln und das ohne grosse Geschwindigkeitseinbusse, so reffe früh. Wie wir das Reffen handhaben:

Amwind: Komfortabel spätestens bei 18 scheinbarer Wind, schnell segeln um 20 kn
Halber Wind: Komfortabel spätestens bei 20 Kn scheinbarer Wind, schnell segeln um 22 kn
Raumer Wind: Komfortabel bei 20 kn wahrer Wind, schnell segeln 25kn
Vorwind: Nur Genua ungerefft. Wollen wir schnell kreuzen wir vor dem Wind oder sehr selten, Schmetterling. Schmetterling allerdings von Hand. Das kann der Autopilot nicht.

Alles in allem, wir würden uns wieder für Allure unseren Kat entscheiden. Der Segelkomfort bei fast allen Kursen ist angenehm und vor Anker liegen, da ist es richtig toll. Gerade heute hat der Wind gedreht und die Ankerlieger lagen quer zum Schwell der hier ungehindert in die Bucht von Taiohae einfällt. Wir lagen da gemütlich, umgeben von schwankenden Einrumpfern.

 

 

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