Allure und Reparaturen

Zum Glück weilt Edith in der Schweiz. Ja wenn ich an die Reparaturen denke ist das besser so. Jetzt, ich schreibe gerade dieses Geschreibsel, ist sie wieder hier. Wir sind wieder vereint. Und natürlich freut mich das ganz besonders. Aber während der Reparaturarbeiten ist es besser ohne Schlumpf zu sein.

Also da wäre mal das Frühstück. Meist mache ich schon ein paar Arbeiten vor dem Frühstück. Da würde mein Schlumpf sagen: „Iss doch erst in Ruhe“. Nach dem Frühstück, kein Abwasch, nur abspülen. Also da ist mein Schlumpf strickt. Es wird nach jeder Mahlzeit sofort abgewaschen und aufgeräumt. Und ich führte während 5 Wochen ein Flohnerleben.

Wie meine liebe Edith wieder hier war, da ist sie ständig hinter mir hergerannt und hat geputzt. Ich habe richtig ein schlechtes Gewissen bekommen, etwas zu arbeiten. Ach war das herrlich alleine, kaum Putzen, nie Aufräumen, immer alles finden und auserlesen ungesund essen. Und so kann ich heute sagen ist Allure fast 100% fertig und wieder bereit für die nächsten Abenteuer im Pazifik.

Gemacht wurde wirklich viel. Angefangen vom Unterwasserschiff über die Motoren bis hin zu allen Lecks die wir während Überfahrten und Regen gefunden haben. Das Schlimmste war, wenn man eine Arbeit anfing dann stellte sich bald heraus, dass dahinter noch mehr Probleme hervorkamen. Beispiel leckende Luken. Nach dem Ausbau zeigte sich, dass das Holz darunter am Verrotten war. Also speziell behandeln und dann Epoxi drüber. Fenster ausbauen, schleifen und reinigen. Everdure drüber, 24 Std trocknen. Expoxi drüber 24 Stunden trocken. Und dann endlich die Arbeit, die man sich eigentlich vorgenommen hat, Fenster abdichten und einbauen. Aber eben, nicht am gleichen Tag, 3 Tage später.

Neues gibt es auch auf der Allure.

Wir haben jetzt eine tolle Abdeckung für den Steuerstand. Geschützt vor Sonne, Wind und Regen. Bewähren muss sich das Ganze noch bei Sturm. Aber ich hoffe, wir können genug Flächen reduzieren, damit ein Starkwind nicht alles kaputt macht. Beim Abdichten der Genuaschine wurden auch die Lampen gleich erneuert. Macht keinen Sinn? Doch, die Genuaschine wird von innen von den Lampen über dem Tisch abgedeckt. Also runternehmen, abdichten und dann neue Lampen. Edith ist glücklich.

Ein Windgenerator ziert jetzt das Achterdeck. So jetzt sehen wir auch aus wie ein richtiger Blauwassersegler. Wie die zusätzlichen elektrischen Anlagen funktionieren werdet ihr in einem nächsten Bericht nachlesen können.

Erschreckend ist die Geschichte der Ruder.

Wir, John und ich rütteln an der Ruderanlage von Allure. Hat etwas spiel. Müssen die Ruder runter? Wir testen an seinem Kat. Uff auch spiel. Jetzt sieht man 2 über die Werft spazieren und an allen Ruderanlagen rütteln. Die einen haben 0 Spiel, die andern, wie wir ca 1 cm. Wir entschliessen uns die Ruder zu demontieren. Also Krahn bestellen, Allure anheben, Ruder runter. Das dauert nur ca 15 Minuten. Trotzdem bezahle ich den Krahn für 1 Stunde.

Allure Ruder 671

An einem Ruderschaft zeigt sich ein Löchlein. Würde ich mit Karies vergleichen. Der Spezialist der Werft von Port Whangarei kann sich keinen Reim darauf machen. Ich bringe das eine Ruder zu einem Metallarbeiter in einer anderen Werft. Er kommt mit einer pneumatischen Fräse und in wenigen Minuten fühle ich mich wie beim Zani. Nun das Bild zeigt das Resultat. Bis fast zur Hälfte des Ruderschafts geht das Loch. Edelstahl 1440 und so etwas. Wir entschliessen uns zu schweissen, was allerdings nicht garantiert, dass das Ruder nochmals 8 Jahre hält. In zwei Jahren müssen wir sicher wieder nachschauen. Auf jeden Fall hat jetzt Allure neue Kunststofflager in der Ruderanlage und eben ein geschweisstes Ruder. Das andere ist ja vor 3 Jahren neu gekauft worden, weil es Wasser im Inneren hatte. Dieser Ruderschaft sieht besser aus, zeigt aber auch schon Anzeichen von beginnendem Rost. Dies wurde mit etwas überzogen, damit es nicht weiter rosten kann.

Ein Fehler war der Schutz für beide Saildrives.

In Fort Lauderdale haben wir ja aus Epoxi Abdeckungen gemacht für den Saildrive weil die Gummimanschette die installiert war ständig loskam. (Wurde ja in Gan Canaria während dem Trockenfallen wieder neu geleimt). Nun die Epoxiabdeckung war viel zu eng am Saildrive anliegend. Es hatte etwa 3mm Spiel. Völlig ungenügend dieser Abstand, machten beide Antriebe einen rechten Krach, wenn die Motoren liefen. Und Körperschall wird ja noch verstärkt.

Allure Saildrive 676

Jetzt habe ich die Epoxiab-deckung erweitert und eine neue Gummi-manschette Marke Heini gebastelt. Sieht akzeptabel aus und scheint zu funktionieren. Werden dann in Tonga sehen, ob das Ganze noch unter dem Schiff ist. Aber das Bild zeigt schon mal wie ich mir das ganze gedacht habe. Also nicht nur Gummimanschette, sondern Gummi und darüber eine Epoxihalterung.

Ja Du hast Recht. Von Neuseeland haben wir kaum etwas gesehen. Ausser dem Bay of Island und Auckland eigentlich nichts. Wir hoffen, dass wir nächste Saison mehr Zeit haben und dann wirklich die Nord- und Südinsel besuchen können auf dem Landweg, so wie eben Landlubbers.

Das Datum ist keine einfache Sache. Edith hätte am 13. Mai landen sollen. So haben wir das aus den Flugdaten gelesen. Ich wäre dann am 14. ins Spital gegangen um den Leistenbruch zu operieren. Obwohl ich am 13. Am Flughafen in Auckland war kam keine Edith. Man erklärte mir, dass wenn Edith am 12. wegfliegt, sie erst am 14. Ankommen kann. Also zurück nach Whangarei. Und genau, im kleingedruckten steht Ankunft 13. 5. 2016 plus 1 Tag.

Freunde holten Edith ab und ich ging alleine ins Spital. Die OP verlief gut. Und am Freitag wurde ich entlassen und durfte endlich Edith begrüssen. Allerdings war ich weder am Freitag noch am Samstag richtig da. Erst am Sonntag konnte ich Edith vorsichtig drücken.

Wir beide arbeiteten so gut es ging jeden Tag an Allure damit wir dann endlich Mitte Mai Richtung Tonga segeln konnten. Es gab und gibt noch 100 kleine Arbeiten zu erledigen. Da ist bunkern für Tonga nicht inbegriffen. Und eben so kam es, dass wir nicht viel von NZ gesehen haben. Wir hoffen dass das nächste Saison besser wird. Aber jetzt träumen wir von Tonga.

 

2 thoughts on “Allure und Reparaturen

  1. Rolli

    Hoi Ihr da auf der anderen Seite

    Gute Besserung noch……Wasser jetzt doch mit Wagen holen, wie vorgeschlagen wurde?
    Für den möchtegern Blauwassersegler, bitte mehr Bilder von Technik und Umbauten wie z.b. Abdeckung Steuerplatz, Ruderlager usw.
    Die Gummimanschette ist schon eine Allure-Besonderheit….hi (kleben hält eigentlich).

    Grüssli aus Bern, auch an die Dreamtime
    Rolli

  2. lh989

    Lieber Patrick,
    für deine Reise nach Tonga wünsche ich dir und deiner Frau alles Gute. Gern denke ich immer wieder an die gemeinsame Zeit in unseren Rumänienprojekt. Du warst immer ein fairer Partner und das habe ich an dir sehr geschätzt. Deine Berichte sind spannend zu lesen und geben einblick in dein Abenteuer: Segeln auf den Weltmeeren. Viel Freude weiterhin…,

    liebe Grüsse aus Homburg-Schweiz
    Lothar

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