Diesel Tanken

Nun von Zeit zu Zeit braucht Allure Diesel. Also gilt es Möglichkeiten zu suchen um Diesel zu bunkern. Kein Problem denkst Du? Denkste!

Also zuerst muss es einmal Diesel haben. Das ist nicht immer der Fall. Da war doch Ha’apai. Ich fragte am Vortag ob es denn Diesel gäbe, was man mir bestätigte. Am nächsten Tag machten wir extra am Pier fest um Diesel zu bunkern. Es hatte keinen.

Hat es Diesel so muss er sauber sein. Wir hörten viele Geschichten von Seglern, die Wasser mit Diesel vermischt getankt haben. Sie sind nicht sehr weit gekommen unter Motor. Jeder Diesel enthält Wasser. Kondenswasser oder eben extra Wasser beigegeben, da Wasser sich teuer verkaufen lässt.. Nicht nur Wasser ist ein Problem auch Verschmutzung oder alter Diesel. Mit altem Diesel oder wässrigen Diesel kann man sich die Dieselpest einfangen. Und dann ist die Hölle los. Tank reinigen, alle Leitungen reinigen Filter auswechseln, eventuell gar am Motor Leitungen, Pumpen und Einspritzdüsen reinigen. Also muss man sich seine vermeintliche Dieselquelle gut anschauen. Wir hatten bis jetzt immer Glück.

So! hat es sauberen Diesel so muss er auf’s Schiff kommen. Am einfachsten per Schlauch, schwieriger und Mühselig per Kanister. Per Schlauch setzt eine geeignete Anlegestelle für Allure voraus. Diesel per Kanister geht notfalls auch mit Dinghi. Da war doch die tolle Anlegestelle in den Marquesas in Atuona. Sah gut aus, Tankstelle in der Nähe, Tankstelle mit regem Autoverkehr. Alles bestens am Dienstag, kaum Wind und Wellen. Aber als wir anlegten entdeckten wir einen fiesen Schwell der Allure anhob, vom Pier wegzog soweit die Leinen gestatteten um Allure dann gleich mit ganzer Wucht zurück an den Pier zu schmeissen. Unmöglich her länger als 5 Minuten zu sein. Kaum haben wir abgelegt, so zeigte sich das Meer ruhig und wir lagen friedlich 10m vom Pier weg. Hm! War da gerade was?. Nun ein weiterer Segler wagte es. Und geriet in dieselbe Falle wie wir.

Anlegestelle für Tanker oder Allure zum Tanken

Anlegestelle für Tanker oder Allure zum Tanken

 

 

 

 

 

Hat es sauberen Diesel mit geeigneter Anlegestelle dann muss man noch einen Lieferanten finden der dir Diesel verkaufen will. Nun in Tonga in Neiafu hat uns der Lieferant gesagt, vor 11 Uhr liefere er nicht. 9 Uhr, das sei zu früh. Wir sind ohne Diesel nach Samoa, Pago Pago gesegelt. Wir hatten ja noch einen halben Tank mit sauberem Diesel.

Nun, hat es sauberen Diesel, geeignete Tankstell mit Anlegestell, einen Lieferanten der liefern will und kann so steht dem Diesel Bunkern ja nichts mehr im Weg. Also erzählen wir wie das in American Samoa Pago Pago funktioniert. Am Freitag sind wir angekommen und haben einklariert. Schon vorher wussten wir es, aber jetzt wurde uns bestätigt, dass man im Hafen nur herumfahren kann mit Erlaubnis vom Hafenmeister, auch um Diesel zu bunkern. Und überhaupt, mass müsse ein Zeitplan abmachen mit der Tankstelle. Gleich noch am Freitag fuhren wir mit dem Dingi zur Tankstelle. Wir kletterten die Leiter hoch und überraschten den Tankwart, der gerade ein Besucher durch die doppelte Sicherheitstür auf die Strasse entliess. Wie wir den hierher kämen, ob wir denn Terroristen seien. Wir lachten, zeigten auf das Dingi und fingen an zu Diskutieren wo wir unsere Bomben platzieren können. Schlussendlich trennten wir uns freundlich, ohne Bomben zu legen, aber mit dem Wissen wie weiter um an Diesel zu kommen. Wir mussten nämlich ins nächste Dorf marschieren um beim Büro den Diesel zu bestellen und auch gleich zu bezahlen. Die Tankstelle für Grossschiffe liegt in Fagatoga. Via Malalola kommt man nach Laola wo sich das Büro von Pacific Energy befindet. Als wir endlich das Büro im Pago Pago Plaza fanden wurden wir gleich freundlich empfangen mit Ah die Leute von der Allure die 60 Galonen Diesel wollen. Wir lachten und plauderten über Gott und die Welt um schlussendlich über unsere Diesellieferung zu plaudern. Wir benötigen wohl so zwischen 160 bis 200 Liter Diesel. Nein nein, das geht nicht so ihr müsst die genaue Menge bestellen und gleich bezahlen. Und überhaupt wie viel denn das in Galonen sei, doch an die 60 oder? Amerikanische oder Britische Galonen war dann meine Frage, 3.6 oder 3.8 liter? Nur das Internet wusste Bescheid, dass es sich hier um 3.78 Liter handelt. Nun der Preis pro Galone sei 2 USD. Nun wir wollten nicht zu viel bestellen also 140 Liter = 42 Galonen = 84 USD. Wir lachten noch, dass normalerweise bei ihm so um die 100‘000 Galonen bestellt würde. Aber 42 sei auch OK. Wir marschierten zurück zum Hafenmeister durch 2 Dörfer. Im obersten Stock fanden wir den Chef vor und er freute sich auf unser Wiedersehen. Nach ausfüllen von 1 Formular mit 4 Durchlägen gingen wir noch auf die Suche nach einem anderen Büro, lieferten eine Kopie ab und verliessen die Hafenanlage. Morgen ist der nächste Tag. Und jetzt gilt es sich schön zu machen für den Landgang.

Nächster Tag

Um 7:30 sang der Wecker. Wir genossen ein frühes Frühstück, denn – um 09:00 durften wir ja losfahren gemäss Hafenmeister. Ups! aber wir sollten doch um 09:00 Diesel Tanken? Nun wir fuhren etwas zu früh los und kamen etwas zu spät an der Tankstelle an. Wir wurden schon erwartet und ich musste gleich ins Büro. Ich durfte ein Formular mit etwa 60 Punkten, jeden einzelnen Punkt signieren und dann Firmieren. Falls ich mit 1 Punkt nicht einverstanden wäre, gäbe es kein Diesel. Also Unterschreiben bis die Hände schmerzen. Allure war noch immer an ihrem Platz. Über die Poller musste ich mir keine Gedanken machen. Normalerweise liegen hier 200m lange Ozeanriesen. Um die Höhe der Fender schon eher, denn die Anlegestelle war nicht ganz auf unsere Masse zugeschnitten. Zum Glück war die Tide genau richtig. Dann wurde der Schlauch gebracht. Durchmesser 80cm. Eine erste und eine zweite Reduktion angeschlossen und schlussendlich der Zapfhahn, der in unser Tankstutzen passte. Ein Zwischenventil liess mich fragen warum. Das brauche er um den Druck zu reduzieren. Ob wir den Bereit seien für unsere 60 Galonen? Ja schon, aber es seien nur 42. Auch gut meint unser netter Tankwart. Ich darf den Zapfhahn drücken. Und wir kriegen kaum Diesel in den Tank, den der Zapfhahn mit Rückschlagventil stoppt ständig. Jetzt verstehe ich das manuelle Druckreduzierventil, fast geschlossen funktioniert‘s. Kaum läuft der Diesel werden die dröhnenden Pumpen abgestellt, das manuelle Ventil etwas geöffnet und so füllen wir den Tank mit 42 Galonen, oder 160 Liter. Als er den Haupthahn schliesst, waren 42 Galonen im Tank. Als der Schlauch nichts mehr hergab, waren wohl die gewünschten 180 Liter im Tank und der Tank pumpenvoll.

Der Chef rief mich noch einmal ins Büro. Ich durfte ein weiteres Formular unterschreiben. Und dann am Ausgang, der komische Karton von gestern mit den Lavasteinen entpuppte sich als Dame-Brett mit Samoanern am Spielen. Die Regeln etwas anders als ich sie kenne, trotzdem 1:1 zwischen Samoa und der Schweiz, damit liessen wir es bewenden. Wir verliessen die Tankstelle voll Gebunkert, 180 Liter Diesel und 120 Liter Trinkwasser. Und das für 84 USD. Und ich bin sicher, Diesel und Wasser von bester Qualität, die Anlegestelle war recht gut, der Lieferant hat mehr geliefert als er sollte und dazu sind wir um ein Abenteuer reicher

Vielleicht erinnerst Du dich an unsere Geschichte, wenn Du das nächste Mal an die Tankstelle fährst.

 

 

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