Orang Laut, eine Untergruppe der Sama-Bajau

Die Sama-Bajau sind ein maritimes Asiatisches Volk. Im 15. Jahrhundert wurden sie von Europäischen Seefahrer erwähnt. Woher und wie lange es diese Volksgruppe gibt kannst Du ja im Internet recherchieren. Aber hier möchte ich nicht von den Sama-Bajau berichten, sondern ganz spezifisch von den ca 1´500 Oang Laut die hier in Johor Bahru im Süden von Malaysia leben.

Wir sind ja von Indonesien kommend in der Strasse von Singapur in Malaysia gelandet. Im Südwesten von West-Malaysia in Tanjung Pengelih haben wir einklariert. Das ist ein Einklarierungsort, wo kaum Segler einklarieren, die erledigen das alles in Puterie Harbour. Von dort aus haben wir dann durch den Wasserweg zwischen Malaysia im Norden und Singapur im Süden nach Nordwesten nach Senibong Cove verholt. Dort blieben wir eine Woche.

Diese Karte zeit den Weg den wir mit Allure gefahren sind Rund um Singapur im Uhrzeigersinn. Es zeigt schön wo überall Land aufgeschüttet wird, mindesten auf Singapur seite. Der blaue Strick im nördlichen Kanal zeigt die Grenze. Wir immer schön nördlich vom Strick

Schon während dieser Fahr sind uns blaue im Wasser schwimmende Kanister aufgefallen. Überall ragen sie weit in die Wasserstrasse und versperren fast den Durchgang. Allure hatte ja bedenken in Singapur Wasser zu segeln, wegen illegaler Grenzverletzung. Also immer schön „enet em Strich“. Aber eben, diese dummen blauen Kanister. Vor wenigen Tagen wussten wir noch nicht was es mit diesen blauen Kanister auf sich hatte, wir werden es erfahren, Orang Laut.

Li eine Malaysianerin, chinesischer Abstammung hat uns eingeladen für eine ganztägige Informationsrunde über Orang Laut. Früher lebten sie wie die Sama-Bajau als Seenomaden in ihren Booten.

Orang Laut damals, nur auf dem Boot

 

 

 

 

 

 

Später wurden sie genötigt and „Land“ zu leben. So entstanden ihre typischen Stelzenhäuser die auf den trocken fallenden Teilen des Ufers erbaut wurden. Orang Laut oder Ozean-Leute lebten ausschliesslich von dem was Meer und nahe Uferzonen so an essbarem beherbergt. Eher selten gingen sie auch auf Jagt, vor allem Wildschweinjagt. Sie pflanzen auch heute noch nichts an. Allerdings hat sich gezwungenermassen ihr Leben dahin geändert dass sie jetzt auch „Business“ machen. Der Kurs wurde in einem Seefood-Restaurant abgehalten. Der Besitzer ist auch gleichzeitig der „Gemeindevorsteher“.

Orang Laut und die neue Behausung

Zuerst wurde uns ein bisschen über die fünf Gruppen, die das Volk der Orang Laut umfasst, die 1´500 Einwohner in der Wasserstrasse zwischen Singapur und Malayisa berichtet. Sg Temo ein Orang Laut erzählte in seiner Sprache wie sie leben. Wan eine Malaysische Lehrerin übersetzte auf Chinesich und Li als Privatübersetzerin auf Englisch. Diese fünf Gruppen leben verteilt als eigenständiger Clan entlang der besagten Wasserstrasse.

Die verschiedenen Orang Laut Gruppen

Ich hätte gerne gewusst, was für einen Pass denn diese Leute haben. Denn früher pendelten sie zwischen Singapur und Malaysia hin und her. Die besten Krebse gibt es auf der Singapur-Seite.

Die Malaysischen Krebse sind nur halb so gross wie die auf der anderen Seite (vom Zaun)

Muscheln dagegen mehr auf der Malaysia-Seite. Eines Tages erklärte dann jemand dass es eine rote Linie gibt zwischen den beiden Ländern. Alle Orang Laut mussten auf die nördliche Seite. Und dann war es einfach fertig mit Krebsfang auf der südlichen Seite (Singapur) der Wasserstrasse. Jetzt patrouilliert die Polizei auf der Singapur Seite rauf und runter. Ob Allure oder Orang Laut, jeder wird sofort weggejagt. Und tatsächlich hat es nebst dem Stacheldrahtzaun auch Schilder, dass hier Lebensgefahr lauert, es werde scharf geschossen.

Also Singapur-Krebse vom Speiseplan gestrichen. Aber das ist nicht das einzige was die Orang Laut zur Anpassung zwingt. Singapur ist ja überall daran der See Land abzugewinnen. Im grossen Stil wird aufgeschüttet. Was Singapur kann, können wir auch denkt sich Malaysia und erweitert das Land auf ihrer Seite der Wasserstrasse. Singapur ist darüber sauer. Aber das ist eine andere Geschichte.

Das «neue» Land kommt den Orang Laut immer näher

Nein es ist die Veränderung der ökologischen Struktur im Wasser. Mangrovenwälder verschwinden so schnell Du kannst kaum folgen. Das Aufschütten verändert nicht nur das Aussehen der Uferzonen sondern auch den Bewuchs. Und die ganze Erdbewegung erzeugt Sedimente die sich überall ablagern. Und die Natur kann sich gegen diese Mengen Sedimente nicht wehren und versandet im wahrsten Sinne des Worts. Dieser Vorgang tötet viele Nahrungsgrundlagen der Orang Laut. Aber das ist noch immer nicht alles. Schau Dir mal ein Paar der Bilder an. Im Hintergrund Hochhäuser, davor Sand zur Landgewinnung und dann die Behausung der Orang Laut. Ich muss wohl nicht erwähnen in welche Richtung die Sandhaufen zielen.

Die Orang Laut ringen seit langem um Gehört bei der Regierung. Aber die sieht nur das Geld. Viel Land wird den Chinesen zum Bauen zur Verfügung gestellt. Die bringen dann Baumaterial und Bauarbeiter von China und erstellen neue Trabantenstädte. Kaum fertig werden die teuren Wohnungen an Chinesen verkauft. Man kann nicht nur mit einer Armee ein Land einnehmen. Das geht auch anders.

Wie lange werden wir noch Orang Laut hier vorfinden? Eines beruhigt mich. Für den Fortschritt rotten wir uns auch gegenseitig aus. Es überleben nur die Starken. Und so wird es eines Tages der Natur wieder gut gehen, denn es hat nur noch Trumps in unserer Welt. Und ob die Trump-Spezis ohne anständige, arbeitende Menschen überlebt weiss ich nicht.

Zum Abschluss einfach noch ein Paar Bilder von den Orang Laut, wohl ein Volk das verschwinden wird, Sang und Klanglos

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Noch freuen sich die Kinder und spielen im Wasser

 

Die Muscheln in der Zucht werden von Pilzen befallen. Die nehmen den Muscheln die Nahrung weg. So bleiben die Muscheln klein, zu klein für den Verkauf[/caption]

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