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Sehr früh very early Goa

Um 03:15 sollte der Wecker gehen, um 3 Uhr bin ich wach. Trotz Ausgang bis nach 22 Uhr. Ja ich war an einer Indischen Hochzeit, meine Zweite. Mein Tuk Tuk Fahrer, Fremdenführer und in der Zwischenzeit Freund hat mich mitgenommen. Seine Onkeltanteschwägerinbase Väterlicherseits hat geheiratet. Es soll ein grosses Fest sein, bis 2´000 Leute. Aber ich sehe vielleicht 100. Alle begrüssen mich. Jedes Kind fragt wie ich heisse und schüttelt mir die Hand. Ich komme mir wichtig vor wie Macron. Roshan lädt mich auch zu sich nach Hause ein. Es ist toll mal so eine Seite von Indien zu sehen. Ich sehe 1 Teppich, 1 Sessel. Der Herd ist am Boden. Und ein Topf mit Brennholz gibt etwas Wärme in die Küche. Die Frauen laden mich zu sich in die Küche ein. Ich bekomme Chai.

Alle hier in der Gegend sind Muslim. Die Frauen spielen mit ihren Schleiern. Bei den ersten Worten wird der Schleier vors Gesicht gezogen. Nach 22 Sekunden fällt die Gesichtsverhüllung für 13 Sekunden. Diese Intervalle ändern sich, werden immer kürzer oder eben, nicht verschleiert immer länger. Köstlich. Wenn sich eine in oder aus der Küche zwängt gibt es tüchtig Körperkontakt. Je nach dem begleitet von einem scheuen Lächeln. Eine eher jüngere Frau, wohl eine Nachbarin kommt auch den Fremdling bewundern. Kaum da wird sie rabiat von einem Kerl, vielleicht der Ehemann, vielleicht der Bruder nach Hause geschickt. Er sieht richtig brutal aus und gibt mir dann einen Blick der mir zu verstehen gibt: das ist mein halt deine Finger davon. Ich sehe ihn noch ein paar Mal am Abend. Er würde nie mein Freund.

Am Hochzeitsfest, Kinder sind sehr offen und betatschen mich. Mädchen durchzogen. Einige sehr offen und flirten richtig. Einige eher zurückhaltend, aber alle neugierig. Essenszeit. Die Frauen hinter einem Gefiert mit Vorhang bis an die Decke reichend. Wir Männer eher im Offenen. Jetzt heisst es im Schneidersitz hinsetzen linke Hand irgend wohin, rechte bereit zum Essen. Wir essen alle gemeinsam aus den Töpfen die da aufgestellt werden. Man nimmt einfach ein Häufchen und schiebt es in den Mund. Ich halte mich zurück, ich befürchte die Rache des Montezumas. Zum Glück kann ich recht scharf essen. Von 2 3 Schüsseln rät mir Roshan ab. Klar dass ich probiere. Er hatte recht, brennend scharf. Aber vielleicht beugt das der Rache vor.

21:30 verabschieden wir uns. Zurück zum Hotel. Er zeigt mir zuerst noch das Auto welches mich um 04:15 abholen soll.

04:10 trete ich vor die Hoteltüre. Tatsächlich das Auto ist hier. Der Hotelbesitzer meinte es werde niemand kommen. Also keine Hosenträger notwendig, Plan B nicht angewendet.

Ein Indischer Flughafen ist sicher ähnlich wie ein Europäischer. Nur einfach alles komplizierter. Und jedes Papierchen wird 10x geprüft. Bei der Security werde ich zusammengeschissen weil ich meine Jacke, wie viele andere, anbehalte. Ich frage höflich ob ich das Hemd anbehalten dürfe. Er merkt dass ich nicht zufrieden bin.

Dann endlich so eine Art kleines Frühstück. Und dann das Gate 3 aufsuchen. Auch hier spaziert einer rum und fragt jeden nach seinem Name. Ordnung muss sein.

The alarm clock should go off at 3:15 a.m., I’m awake at 3 a.m. Despite going out until after 10 p.m. Yes I was at an Indian wedding, my second. My tuk tuk driver, tour guide and in the meantime friend, gave me a lift. His paternaluncle’s sister-in-law got married. It’s supposed to be a big party, up to 2,000 people. But I see maybe 100. Everyone greets me. Every child asks my name and shakes my hand. I feel as important as Macron. Roshan also invites me to his home. It’s great to see this side of India. I see 1 carpet, 1 armchair. The stove is on the floor. And a pot of firewood gives some sort of warmth to the kitchen. The women invite me to their kitchen. I get chai.

Everyone in this village is Muslim. The women play with their veils. At the first exchange of words, the veil is pulled over the face. After 22 seconds, the face cover falls for 13 seconds. These intervals change and are getting shorter and longer in the case of lifting the veil. Hilarious. If one squeezes past me in order to get out of the kitchen, there is a lot of physical contact. Accompanied by a shy smile. A rather younger woman, probably from within the neighbourhood comes to admire the stranger. As soon as she is in the kitchen, she is brutally sent home by a guy, maybe her husband, maybe her brother. He looks really nasty and gives me a look: that’s mine, just keep your hands off. I see him a few more times in the evening. He could never become my friend.

During the wedding ceremony, children are very open and boys touch me. Girls well not quite but a bit. Some are very open and even flirt with me. Some rather reserved, but all curious. Mealtime. The women behind a curtain reaching up to the ceiling. We men in the open. Now it’s time to sit cross-legged, left hand somewhere, right hand ready to eat. We all eat together from the pots that are set up in front of us. You just take a bit and put it in your mouth. I’m holding back, I’m afraid of Montezuma’s revenge. Luckily, I can eat quite spicy. Roshan advises me not to use 2 or 3 of the meals offered. Of course, I’m trying. He was right, burning real sharp. But maybe that will prevent Montezuma´s revenge.

9:30 p.m. we say goodnight. Back to the hotel. He first shows me the car that is supposed to pick me up at 04:15.

04:10 I step in front of the hotel door. The car is here. The hotel owner said that no one would be coming. He was wrong, no plan B.

An Indian airport is certainly similar to a European one. It’s just that everything is more complicated. And each piece of paper is checked 10 times. At the security I get told off because I’m wearing my jacket, just like many others. I politely ask if I can keep the shirt on. He notices that I’m not satisfied.

Then finally some kind of small breakfast. And then go to Gate 3. Here, too, someone walks around and asks everyone for their name. There has to be order.

Rom Freitag Forum Romana oder das alte römische Zentrum

Der letzte Tag, was für ein Tag. Das Forum Romana und das Palatino wollen uns nicht. Wir haben ja schon einmal erzählt, dass sie uns nicht wollen. Und heute auch gleich noch einmal. Billett ungültig, schon gebraucht. 4 Mal hat man uns weggeschickt. Das 4te Mal wurde ich laut. Schrie nach der Polizei. Das hat geholfen endlich einer der etwas zu sagen hat und auch Englisch konnte. Nach 30 Minuten haben wir das Tor zur Geburtsstätte von Rom betreten.

Am Anfang kompliziert. Wir haben ja alles Forum Romana getauft. Aber es gibt das Forum und das Palatino. Für uns kein Unterschied, beides ist Uralt. Im Forum steht noch etwas mehr, im Palatino steht kaum noch etwas aber es soll grösser gewesen sein. Auf jeden Fall waren wir nach diesem Besuch wirklich geschafft, körperlich und geistig. 7 Tage Rom ist viel. Und nur dank S-Hit und täglich erfassten Fotos wissen wir noch den Unterschied zwischen Colosseum, Petersdom und Engelsburg. Aber himmlisch waren alle Besuche. Zum Römischen Ausklang noch ein paar Bilder von der Geburtsstätte von Rom

Tempel irgend welche Tempel, irgendwelche Götter. Imposant sind sie alle, genauso wie sie alt sind. Nur hatten die natürlich den falschen Gott. Gemäss Mainstream haben wir heute den Richtigen.

Eine echte Römische Strasse. Schau genau hin, Du siehst noch die Radspur. Und dann alte Bilder. Ob die wirklich echt sind? über 2´000 Jahre alt? Ich weiss es nicht. Aber Ehrfurcht haben wir zwei trotzdem. Alles hier so furchtbar alt. Und da laufen nicht nur die heutigen Touris. Auch Touris vor 100 Jahren und Römer vor 2´000

Alle Wege… führen immer weiter. Aber wir schlafen doch wieder in Bolsena

Wie schon gesagt Orvieto lassen wir aus. Edith möchte aber also noch schnell in Orvieto vorbeischauen bevor es weiter geht.

Das mit Orvieto klappt, das mit weiter gehen klappt nicht. Und das grössere Städtchen auf dem grossen Hügel ist schön. Dank der Grösse verteilen sich auch die Touris. Wir klappern einige der Strassen ab, geniessen den Ausblick von oben, bezahlen Eintritt für unser Seelenheil im Dom.

Von weiten sieht Orvieto ganz toll aus. Beim hin und herfahren können wir uns nicht satt sehen. Jedes Mal anhalten und noch ein schöneres Bild schiessen. Die zwei sollen jetzt genügen.

Wir sind absolut überrascht. Ein solches Bild hätten wir hier oben nicht erwartet. Wohl noch ein nicht sehr bekanntes Ziel, denn die Piazza del Duomo ist nicht sehr überlaufen.

Die Details aussen und innen sagenhaft. Hier zeigen wir nur zwei der vielen Bilder.

Orvieto haben wir jetzt schon 2 Mal besucht. Ein drittes Mal unmöglich, denn wir haben Orvieto ja ausgelassen wegen dem unhöflichen Polizisten. Aber….St. Patrick´s Brunnen ruft. Es lohnt sich das Internet zu befragen betreffend St. Patrick´s Well. Hat tatsächlich nichts mit mir zu tun. Leider, es handelt sich um Ingenieurskunst aus dem 15 Jahrhundert.

Wir schlafen noch einmal in Bolsena. Dieses Mal auf einem versteckten Parkplatz direkt am Lago die Bolsena. Der Beweis, dass alles genauso abgelaufen ist, findest Du in den Bildern.

Tatsächlich, Ovrvieto und Bolsena lassen uns nicht gehen. Wir schlafen so oft in der Umgebung von Bolsena, man könnte meinen alle Wege führen nach Bolsena.

Alle Wege…Modena

Wir lassen die Mücken in der Po-Mündung im Stich und fahren weiter nach Modena. Ein kleiner Umweg führt uns zum Ferrari Museum. Klar ein Besuch wert. Wir wählen zwei Modele aus, die werden dann anfangs November in die Schweiz geliefert. Bestaunen kann man schon einmal die Bilder. Die noch gut erhalten Originale die kannst Du jederzeit bestaunen.

Und wenn Du auf das Datum achtest, weisst Du warum wir diese tollen Modelle ausgesucht haben. Ganz klar, das 51-Model ist viel schöner

Die Stadt ist OK eben eine schöne Italienische Stadt. Aber extra wegen Modena nach Modena fahren lohnt sich dann doch nicht. Aber was sich lohnen würde, wäre ein Besuch einer Aceite Balsamico de Modena Fabrik. Da lernt man viel und darf auch gleich kosten. Und wenn Du kein Spezialist von Aceite Balsamico de Modena bist, dann dürftest Du, wie wir, sehr positiv überrascht sein. Ein Bildchen jederzeit, probieren das geht noch nicht via Internet. Aber wenn Du uns bald besuchst, ist vielleicht noch etwas übrig.

Die Augen schmerzen nicht nur beim Bild anschauen. Der ganze Dom ist schief.

Nur diese Art von Flasche kann echt sein. Der Affinato ist mindestens 12 Jahre alt. Der Extraveccio mindestens 25 Jahre alt.

In diesen Fässer reifen sie, die echten Balsamicos. Von der Mutter (grosses dickes Fass 1-2 Jahre. In einem Set von mindestens 4 Fässchen, bei diesem Produzenten 6. Schön der Grösse nach. 80% gefüllt. Und nach einem Jahr, je nach Temperaturverlauf weniger. Jetzt nach einem Jahr wird vom zweit kleinsten Fässchen in das kleinste nachgefüllt. Bis eben wieder 80% drin sind. So geht das weiter vom nächst grösseren Fass. Das grösste Fässchen wird dann von der Mutter nachgefüllt. Und eben sie bleiben in den Fässchen mindestens 12 oder gar 25 Jahre. Und ja man schmeckt den Unterschied. Preise varieren von Hersteller zu Hersteller. 100ml kosten sicher über 80 €.

Larso zum 2ten etwas mehr darüber

Bauen, das war die eine Sache. Die andere war dann das Fahren. Aber schauen wir doch noch 2 Minuten in die Bautätigkeit. Alles Freiwillige. Jeden Tag so irgend 10 – 20 sind angetrabt in der grossen Werkhalle und haben gewerkelt. Manchmal etwas Chaotisch. Da alle hoch motiviert waren hat dich Richtung doch immer in etwa gestimmt. Das Datum für die Vorführung an der Presse stand fest. Das Datum der Abfahrt auch, nur das Fertigungsdatum war nicht so ganz klar. Aber Flexibilität muss sein. Und was Louis sich in den Kopf setzt gelingt auch genau so.

Da bin ich doch fast ein bisschen stolz. Der Rohbau war meine Idee. So hat man früher Surfer gebaut. Dass daraus richtige Sitze wurden, ist Denis zu verdanken. Mit einer unheimlichen Beharrlichkeit hat er ein tolles TV Studio gebaut.

Die orange braunen Dinger sind die Sitze die man im Film gesehen hat. Hier, das Fotostudio im Larso. Da drin wurden viele der Interviews mit Umweltpionieren aufgenommen. Während meinem kleinen Teil der langen Reise war ich erstaunt über die vielen Ideen die da in der Welt herumschwirren, teils verrückt, teils logisch nur muss man drauf kommen. Edith und ich sind in der Hinsicht Umwelt und Belastung eher negativ eingestellt, denn wir sahen bis heute mehr Gleichgültigkeit gegenüber mögliche Verbesserungen. Aber wenn ich sehe wieviel positives Potential es gibt, denke ich vielleicht ist doch nicht alle Hoffnung verloren.

Als nächstes werde ich über meine Reise mit Larso berichten. Edith und ich sind ja ende Juli zurück gekommen von unserer grossen Reise in den Norden. Und jetzt würde ich dann wieder in den Norden. Diesmal nicht mit dem WoMo, diesmal mit oder für Larso. Aber der war schon lange unterwegs, seit dem Frühling. Ich über nahm erst….. aber lies den nächsten Bericht.

Wie heisst es Stay tuned.

Mein neustes Hobby

Solarbutterfly.org alias Larso

Eigentlich habe ich immer wieder ziemlich viel Glück im Leben. So wieder vor einiger Zeit. Louis hat mich angerufen, hast Du am Samstag Zeit, 2 Stunden Solarmodule zuschneiden.

Das sind sie plus noch viele mehr. Das Dach in der Mitte, je ein Flügel links und rechts

Daraus wurde dann 1 Monat intensive Arbeit an diesem Gefährt. Und es entstand:

Letzte Tage. In wenigen Tagen rollt Larso in die Öffentlichkeit. Wir beeilen uns

Mit diesem Gefährt will Louis Palmer, der Initiator rund um die Welt fahren. Für Louis nicht das erste Mal dass er ein vielleicht verrücktes Projekt lanciert. Er hat das schon einmal bewerkstelligt, mit seinem Solar Taxi (https://louispalmer.ch/solartaxi/) und zum Teil mit dem Fahrrad. Ja ja mit dem Fahrrad

Die Idee: 1´000 Pioniere in der Welt finden die schon:
– eine Lösung für den CO2 Reduktion haben
– die wissen wie die Erderwärmung zu stoppen oder zu reduzieren ist
– die einfach Lösungen für unsere Umweltprobleme haben.
Louis ist überzeugt, dass wir heute schon die Lösungen für unsere Umweltprobleme hätten. Wir müssen sie nur zusammentragen und anwenden.

Das wir eine Richtung, Richtung Umweltdesaster, eingeschlagen haben, liegt also hauptsächlich an uns und an der Politik bzw. vor allem an den Politikern. An unserer Gier nach immer mehr wird es wohl auch liegen.

Meine Geschichte über meine neue Leidenschaft wird weiter gehen, genauso wie die Geschichte mit Solarbutterfly, alias Larso. Stay tuned und schau auch auf www.solarbutterfly.org nach

Burgruine und endlich wieder einmal Stau

Am Morgen joggen wir noch in Estland. 55 Minuten an einer Dorfstrasse entlang von einem See zum andern. Warum das erzählen?

  1. es ist eine sehr schöne Gegend zum Joggen.
  2. Dass wir überhaupt endlich wieder einmal Joggen. Müssen doch alle wissen
  3. es hat viele viele Mücken. Auf dem Weg weg vom WoMo joggen wir mit dem Wind. Das heisst, immer wenn wir stehen bleiben oder zu langsam joggen werden wir von den Mücken überfallen. Also immer hop hop. Die Mücken sind sehr motivierend. Auf dem Weg zurück, joggen wir gegen den Wind. Solange wir uns bewegen, keine Mücken. Nur wenn wir stehen finden sie uns. Schwierig, den die alten Lütli werden müde und lesen als Ausrede jedes Geschichten erklärende Schild auf dem Weg. Aber noch immer, die Mücken motivieren unsere sportliche Betätigung.
  4. Wir joggen entlang einer wir würden sagen Dorfstrasse, die zwei Seen und mehrere Häusersiedlungen verbindet. Wärend unserer knappen Stunde joggen zählen wir 2 Autos, 2 Velofahrer und 2 Fussgänger, einer davon sogar joggend.
  5. Wir sehen wie die Leute hier leben. Und sie haben tolle Häuser, wirklich Millionärsvillen. Bei einigen Häusern denken wir gleich an Mafiosis. Wir fragen uns wie die Leute hier ihr Geld verdienen können. Keine grössere Stadt in der Nähe.

Wie schon gesagt, wir sind sehr nahe an der Russischen Grenze. Jetzt bewegen wir uns wieder eher nach Westen, denn viel weiter nach Osten können wir nicht. Entlang der Strasse Richtung Lettland kreuzen wir alle 15 Minuten ein Auto. Auch in den Dörfern ist der Verkehr nicht dichter. Ist auch klar, wenn man in Wikipedia liest, dass Estland eine Bevölkerungsdichte von 31 pro m² hat.

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Die Grenze zwischen Estland und Lettland ist kaum erkenntlich. Eigentlich nur das Europaschild zeigt uns, dass wir jetzt in einem anderen EU-Land sind.

Wir machen einen kleinen Umweg nach Cesis um eine Burgruine anzuschauen. Das Städtchen hat viel Verkehr, wir finden bald heraus, dass fast alle Strassen gesperrt sind. Ein Fest steht an. Ein interessantes: das Fest des miteinander reden. Und das gibt es scheinbar schon viele Jahre. Früher seien sogar Leute aus dem benachbarten Land gekommen.

Wir haben etwas mühe einen Parkplatz für unser grosses Ding zu finden. Da wo wir wollen möchte eine Frau nicht dass wir da möchten. Ihr Sohn erklärt uns per Telefon der Dame, dass wir woanders parken müssten. Wir sind etwas konsterniert, aber sie zeigt uns gleich eine neue Ecke. Perfekt für unser Möbel.

Jetzt steht dem Besuch der Ruine nichts mehr im Wege. 5 Euro, für uns beide und wir dürfen hinein. Nun wenn du denkst, dass wir da einfach altes Gemäuer sehen für 2.50€ pro Person falsch. Da wird einem wirklich viel geboten. An verschiedenen Stellen sind Monitore aufgebaut, die mit Film und Ton Erklärungen liefern. Man kann zum Beispiel sehen wie Kugeln für Riesengewehre gegossen werden und wie diese Vorderlader abgefeuert werden. Im Gefängnis erzählen die (politischen) Gefangenen von ihrem Schicksal. Die meisten waren hier politisch motiviert eingelocht. Kennen wir doch auch noch heute. Ein Film in einem runden Turm 360° erzählt nur in Bildern die etwa 500 jährige Geschichte der Burg. Tolle Idee.

Weiter geht es noch am selben Tag nach Riga. Und was passiert kurz nach dem wir fast mitten in der Stadt sind, fast beim Campingplatz, fast nur noch 15 Minuten?

Unser erster Stau seit 2½ Monaten. Ja seit 2½ Monaten haben wir kaum Autos gesehen, kaum Kolonne gefahren und jetzt ein veritabler Stau. Auto um Auto geht es vorwärts. Gut 1 Stunden bis wir die letzten 5 Minuten zum Campingplatz wieder flüssig fahren können.

Eigentlich toll so ein Stau. Man sieht viel mehr, als wenn man fahren muss. Und man kann ständig über die Mitstauer schönden. Besonders über die, die ständig die Kolonne wechseln und doch immer am gleichen Ort sind.

Noch so nebenbei. Hier im Baltikum wird wieder so richtig aggressiv gefahren. So wie in der Schweiz. Allerdings mit kaum gehupe. Es scheint man stört sich nicht daran wenn einem der Weg abgeschnitten wird. Busfahrer haben es besonders schwierig. Blinker an der Haltestelle heisst für die hinteren Auto ja noch vorbeidrängen. Zwei Kolonnen schwenken nach Links wenn der Bus losfährt. Einfach auf die Gegenfahrbahn, auch wenn die besetzt ist. Köstlich zum zuschauen. Auch ich, wenn ich in der falschen Spur bin, was öfters vorkommt, hilft blinken nicht. Es wird mir garantiert der Weg abgeschnitten. Nur ja nicht vorlassen. Braust aber einer von hinten auf die noch fast leere Spur los muss ich einfach zufahren. Hat es keine Lücke mehr, wird er eine Vollbremsung machen…. und nicht hupen!

Wenn Du Piusa oder Pöru findest bist Du wirklich gut.

Wir fahren los Richtung Südosten, Richtung Russische Grenze. Eigentlich tolle Strassen aber je weiter weg von den Zentren desto schmaler werden sie, aber immer gut unterhalten, teils sogar ziemlich neu. Das Navi hat mühe den richtigen Weg zu finden. Immer müssen wir die nächst grössere Ortschaft suchen damit das Navi und mein App den Weg finden. Aber wir finden Piusa und wir finden die Sandsteinhöhlen.

Die Sandsteinhöhlen wurden in eine bestehende Höhle von Hand weiter ausgebaut mit dem Ziel Sandstein für die Glasherstellung zu gewinnen. Die von Hand angelegte Höhle entstand 1922 und wurde als Untertagbau bis 1966 betrieben. Später noch kurz im Tagebau. Jetzt wir das Höhlenlabyrinth hauptsächlich von verschiedensten Fledermäusen als Winterquartier genutzt. 11° ist es drin, Sommer und Winter.

Immer weiter, wir wollen noch viel sehen. Also nächster Stopp zum Übernachten, Vöru. Damit wir ruhig schlafen können, sind wir doch immerhin gut 30 km von der Russischen Grenze weg. Hier finden wir auch ein Restaurant. Edith ist überzeugt, dass wir in diesem Kaff nicht gut essen können. Und das Äussere sowie auch die ersten Schritte im Innern lassen uns am guten Essen zweifeln. Wir lagen falsch. Beste Küche, schon wieder. Und 2 Topmenus Ente und Hase, Wein, Bier und Kaffee kosten gerade einmal 40 Euro. Auch hier spricht die Bedienung bestes Englisch.

Dank Regen sind wir übrigens einen Tag voraus. Oh ja den brauchen wir, denn Edith möchte soviel sehen hier im Baltikum dass wir das nie schaffen werden. Also mussten die wichtigsten Ziele in einem detaillierten Plan festgehalten und dieser jetzt minutiös eingehalten werden. Mal sehen ob wir das schaffen.

Genau der richtige Tag

Am Morgen verlassen wir unseren einsamen Schlafplatz im Hinterland. Das bei Nieselregen. Wir finden Oulu. Aber wir finden nichts dort. Lust zum Suchen haben wir auch keine, noch immer Nieselregen. Also war ist das Beste bei Nieselregen? Autofahren. Eben, heute ist genau der richtige Tag zum Autofahren. Weiter Richtung Süden.

Wir fahren bei Nieselregen etwas über 300 km. 2 Stopps um etwas anzuschauen, aber die Vorhersagen aus dem Buch entpuppen sich als Nieten. Nieten bei Nieselregen, ein schönes Wortspiel. Immer meinen wir, dass wir aus dem Regen kommen, aber er folgt uns hartnäckig. Manchmal artet der Nieselregen auch in richtigen Schnürregen aus. Oft treffen wir auf Frontregen, wir mein ja dass wir dem Regen entkommen. Aber Regen bleibt Regen, den ganzen Tag.

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Dank Park4Night App findet Edith einen tollen Platz am Bottnischen Meerbusen. Das, 50 km Nördlich von Vaasa unserem nächsten Ziel. Oravais heisst der Ort in der Nähe. Wir haben den besten Platz, die Vorderreifen fast im Wasser. Das Dach hält den zur Zeit vorherrschenden Sprühregen ab. Ausser Sonne ist alles vorhanden, Aussicht, Meer, Parkplatz, Abwasserentsorgung, nur die versprochene Würstlibude ist zu. Edith kocht fein. Dann ein Drohnennflug und danach ein Spaziergang. Klar, Edith ist mit dem Schirm bewaffnet. Der ist aber Trocken, als wir wieder beim WoMo ankommen. Wir bewundern die Häuser hier. Für Schweizerverhältnisse fast alle Millionärsvillen. Zu jedem Haus gehören auch noch 2 – 3 oder gar mehr Nebenhäuschen. Sicher eine Sauna, eine grosszügige Garage, ein Häuschen für den Grümpel und ein Häuschen für die Kinder.

Während diese Zeilen entstehen haben sich die Wolken grösstenteils verzogen. Und die Sonne lacht uns entgegen. Tja wie immer, genau der richtige Tag.

Waschtag 2

wir schlafen lang, viel länger als sonst. Wir stehen erst um 9 Uhr auf. Vielleicht liegt es daran? Wer weiss. Auf jeden Fall wird mein Bett in seine Einzelteile zerlegt. Wo immer ich stehe ich bin im Weg. Also verdufte ich und mache die Frühstücksbrötchen. Mein Liebling huscht mit einem Riesenpack aus den WoMo Richtung Wäscheraum. Ich eile hinterher zum Staunen was den da geschieht.

Der Tag blubbert so dahin. Edith ist bei der Wäsche, ich bin im Internet. Am Nachmittag eilen wir schnell ins nahe Shoppingcenter. Ein riesending. Preise etwas höher als die Hälfte der Schweizerpreise. Kleider vielleicht eine Spur günstiger als bei uns. Nur Benzin und Diesel ist einiges Höher. Und wer einen Diesel benützt der muss noch eine Sondersteuer draufzahlen.

Dann kommen wir wieder zurück, bei Sonnenschein und ohne Wind schön warm. Die Wäsche hängt noch immer, neue kommt dazu, weil der Trockner seine Aufgabe nicht zur Zufriedenheit von Edith erledigt.

Uff wieder ein Tag geschafft. Ohne Fotos, ohne Sightseeing, fast wie ganz normale Leute. Nur, wir schlafen in einem Camper.