Gibraltar

Nur schon der Name ist etwas spezielles, Gibraltar. Du weisst sicher, dass Gibraltar noch immer Englischer Boden ist. Hat man ja auch wieder kürzlich von den Querelen mit den Spaniern gelesen. Nun auch geschichtlich (hier nachlesen) hat Gibraltar einiges zu bieten. Und ein Besuch ist die Stadt auf jeden Fall wert. Aber das ist nicht das Thema, ich möchte hier etwas darüber schreiben, warum es so schwierig ist Gibraltar zu passieren, schwierig mindestens für uns kleine Segelyachten.

Zuerst einmal, das Mittelmeer hat kaum Zuflüsse (Rhone, Donau, Nil) dadurch verdunstet mehr Wasser als zugeführt wird. Bekanntlich muss aber der Pegel immer ausgeglichen sein, also fliesst permanent Wasser vom Atlantik ins Mittelmeer.

Durch die ständige Verdunstung ist der Salzgehalt im Mittelmeer grösser als im Atlantik. Die Physik will es, dass Wasser mit höherem Salzgehalt Richtung wengier salzhaltiges Wasser fliesst. Das führt also jetzt dazu dass durch die Physik schon mal 2 Strömungen permanent vorhanden sind, ins Mittelmeer und raus aus dem Mittelmeer.

Jetzt herrscht alle 6 Stunden Flut und Ebbe, also alle 6 Stunden kentert der Strom, einmal rein, einmal raus.

Der Wind treibt die Strömung ebenfalls an. Und Gibraltar, oder besser Tarifa zählen zu den Windigen Ecken vom Europäischen Kontinent. So Strom mal von da mal von da, nie genau vorhersagbar und auch wirklich immer von beiden Seiten Ost – West in unterschiedlicher Stärke. Und eben Wind, also wenn ein starker Westwind vorherrscht kommen wir kleine Yachten nicht gegenan. Grosse Wellen und Strömung von bis zu 5 Knoten verunmöglichen ein Segeln (oder Motoren) Richtung westen.

So jetzt hast Du schon mal begriffen dass allerlei Strömungen ins Handwerk pfuschen. Dazu kommt, dass der Wind, aus welcher Seite immer in der Meerenge von Gibraltar verstärkt wird. Startet man mit angenehmen 4 Beaufort so sind es bei Tarifa sicher 6 – 7 Bf. Und das kann bei Strom gegen Wind zu beachtlichen Wellen führen.

Tanker in der Meerenge von Gibraltar

Tanker in der Meerenge von Gibraltar

 

Die Wellen scheinen nicht sehr hoch, aber die Wellen die der Tanker aufwirft, zeigen welche Kraft in diesem Wind Wellen System stecken. Der Tanker ist am Bug über 15 m hoch.

Jetzt gilt es also das Timing richtig zu finden. In unserem Fall mit einsetzender Ebbe und Ostwind.
HW Gibraltar 07:30
9:00 Punot Garnero: Resultierender Strom 1 knoten SE also 1 knoten gegen uns
11:30 1/3 Weg Richtung Tarifa: Resultierender Strom 0.5 knoten NW also mit uns
12:30 2/3 Weg Richtung Tarifa: Resultierender Strom 1.5 knoten NW
13:30 Hochwasser (HW) +6 Std: Wir überqueren das Verkehrstrennungsgebiet (TSS Trafic Separation Scheme). Jawoll, Tanker müssen sich an solche Verkehrsregeln halten und wir Yachtis auch. Also genau aufgepasst, wenn wir diese Schnellstrasse überqueren. Wir werden einen Kurs von 165° vorlegen, das wird mit dem Strom uns dann genau nach 180 Grad versetzen, also perfekt Rechtwinklig zum TSS.

Nur wir sind eine Stunde früher dran, weil der Wind stärker weht als vorgesehen. Und Wellen von 2 – 3 Meter schieben von hinten. Wir halten uns trotzdem an unseren Plan. Cocoloco und Allure sind eine Stunde früher an der Marokanischen Küste als vorgesehen. Alles lief bestens. 17:30 anstatt 18:30 haben wir Cabo Espartel querab.

 

 

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