Trimm Segel-Twist

Warum muss ein Segel im oberen Bereich offener sein als am Unterliek? Also Twist haben?

Nun das hat einen ganz einfachen Grund, der Wind in der Höhe ist stärker, als der Wind direkt über der Wasseroberfläche. Klar, Wasseroberfläche = Reibung, je höher der Wind desto kleiner der Einfluss der Wasseroberfläche.

Zeichnet man ein Kräfteparallelogramm, sieht man schön, dass der scheinbare Wind nicht im gleichen Winkel einfällt. Und wie man in jeder Segeltheorie nachlesen kann, segeln wir nicht mit dem wahren, sondern mit dem scheinbaren Wind.

Blau = Wind (mit zunehmender Höhe immer stärker)

Rot = Fahrtwind (wir bewegen uns immer gleich schnell, so bleibt der Fahrtwind gleich stark)

Grün = scheinbarer Wind (resultierende Kraft im Kräfteparallelogramm)

Somit ist aus diesem Bild schön ersichtlich, dass der Einfallswinkel des scheinbaren Windes sich verändert. Und daraus folgt, dass mit zunehmender Höhe das Segel weniger dicht genommen werden muss, also einen Twist haben muss, verdreht sein muss, mehr geöffnet

Nur am Rande, es gibt noch einen zusätzlichen Grund warum Segler möchten, dass sich das Segel oben mehr öffnet. Hat es mehr Wind soll ja bekanntlich gerefft werden. Ein Twist erlaubt, dass das Segel in der Böe sich öffnet und so die Segelfläche sich verkleinert. Allerdings gilt es da zu überlegen ob nicht ein Reff besser ist, weil ein geöffnetes Segel auch etwas mehr Bauch also ein runderes Segel mit sich bring. Und ein Bauch im Segel ist besser bei Leichtwind (mehr Kraft), wohingegen bei Starkwind das Segel eher flach getrimmt sein soll.

Welche Möglichkeiten haben wir den Anstellwinkel und den Twist im Segel zu verändern?

Grossschot und Traveller.

Grossschot Fieren (Auffieren) erlaubt das steigen vom Grossbaum was eben (unter anderem) zu einem grösseren verwinden des Segels führt, eben zum Twist

Mit dem Grossschot und Traveller wird dann der Anstellwinkel im unteren Bereich des Segels eingestellt. Je länger der Traveller desto besser funktioniert dieses Zusammenspiel.

Das mehr an Segelbauch, welches durch fieren des Grossschot entsteht, kann mit Cunningham und/oder Grossfall kompensiert werden. Der Bauch wird auch durch den Achterholer (strecken des Unterliek) eingestellt.

Einfach eine Regel aufstellen ist nicht so ganz ohne, weil ja gleichzeitig mit dem Verändern von Traveller und Grossschot auch der Segelbauch verändert wird. Zusätzlich ist jede Art von Yacht auch unterschiedlich. Also muss das Segel genau beobachtet werden und die vorhandenen Trimmmittel im richtigen Zusammenspiel angewendet werden.

Im Bild links Traveler inder Mitte, Grossschot dicht Resultat weng Twist   Und im Bild rechts sieht man schön, Traveler in der Mitte, Grossschot stark gefiert.   Wetten das Boot rechts ist schneller?

Als Zusammenfassung: mit Grossschot und Traveller wird der Twist eingestellt.

Ein Beispiel bei einer Amwindstellung: Grossschot wenig fieren und Traveller in der Mitte. Hat das Gross zuwenig Twist, Grossschot mehr fieren. Aber um den Winkel am Wind gleich zu halten muss jetzt der Traveller jetzt etwas nach Luv. Bei leichtem böigen Wind kann es bedeuten, dass der Traveller weit über der Mitte ist, aber der Baum immer noch in der gleichen Anfangsstellung im Lee ist. Schau Dir noch einmal die zwei Bilder an, dann ist sicher alles Klar